Das Campen abseits von offiziellen Campingplätzen bietet einen ganz besonderen Reiz. Nicht selten finden sich ruhige Plätze inmitten einer atemberaubenden Naturkulisse – und die Gebühren für einen Campingplatz spart man obendrein. Doch längst nicht überall ist das Wildcamping erlaubt. Wir zeigen Ihnen, in welchen beliebten Camper-Nationen das Wildcampen erlaubt ist und in welchen verboten. Zudem geben wir Ihnen Tipps für die Suche nach dem schönsten Freistehplatz an die Hand!
Skandinavien: Das Wildcamper-Paradies
Gute Nachrichten für Skandinavien-Camper: Hier ist Wildcamping prinzipiell erlaubt – und hat sogar eine gesetzliche Grundlage. Das sogenannte „Jedermannsrecht“ gestattet es Campern in Norwegen, Schweden und Finnland, auf eigene Faust einen Übernachtungsplatz zu suchen. Lediglich vier goldene Regeln sind hierbei zu beachten:
- Stören Sie keine Anwohner und halten Sie eine Mindestentfernung von 150 Metern zum nächsten Wohnhaus unbedingt ein.
- Campen Sie nicht auf bewirtschafteten Feldern oder in Naturschutzgebieten.
- So schön es auch sein mag: Verzichten Sie in der Nähe von Wäldern auf Lagerfeuer.
- Hinterlassen Sie den Campingplatz so wie Sie ihn vorgefunden haben. Stören Sie weder Flora noch Fauna und nehmen Sie Ihren Müll wieder mit.
Wer sich nicht an die Regeln für das Wildcamping hält, muss mit empfindlichen Geldstrafen rechnen.
Hinweis: Für Reisende mit Wohnmobil gelten besondere Vorschriften: Um Schäden an der Natur zu vermeiden, dürfen Sie mit Fahrzeugen außerhalb von Campingplätzen nur am Straßenrand oder auf einem Rastplatz übernachten (max. 24 Stunden, an Wochenenden auch bis zum nächsten Werktag).
Die Situation im übrigen Europa
Im übrigen Europa bietet sich hinsichtlich des Wildcampings eine uneinheitliche Situation. Ausdrücklich erlaubt ist es beispielsweise in Schottland sowie in einigen Teilen Englands und Wales. Frankreich, Italien und Spanien gestatteten das Wildcamping dagegen nicht. Bei Zuwiderhandlung drohen hier Bußgelder! In Island, aber auch in vielen Ländern Südeuropas werden Wildcampingverbote oftmals nicht besonders konsequent verfolgt. Allerdings ist das Wildcampen auch hier in der Regel verboten. Wer erwischt wird, muss im schlimmsten Fall mit hohen, teils vierstelligen Bußgeldern rechnen.
Übrigens: In Deutschland variieren die Wildcamping-Regeln nicht nur von Bundesland zu Bundesland, sondern mitunter sogar von Kommune zu Kommune. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, fragt bei den zuständigen Stellen nach.
Wildcampen in Australien und Neuseeland
In Australien ist das Wildcamping verboten, sofern es bestimmte Regionen nicht explizit erlauben. Stellenweise ist das Wildcamping in einigen Stellen von Nationalparks gestattet.
Auch in Neuseeland ist Wildcamping meist nicht erlaubt und wird mit hohen Geldstrafen geahndet. Allerdings sind die Gesetze hier von Region zu Region unterschiedlich. So gibt es durchaus auch Gegenden, die die Suche nach einem Freistehplatz tolerieren. Es empfiehlt sich daher, sich bei den zuständigen Stellen nach der Gesetzeslage zu erkundigen.
Wildcampen in Nordamerika
Auch in den USA und Kanada gibt es von Staat zu Staat differierende Gesetze bezüglich des Wildcampens. Prinzipiell ist die Übernachtung auf freien Flächen nicht gestattet. In vielen Wilderness-Areas innerhalb der Nationalparks ist ein kostenfreies Übernachten aber auf ausgewiesenen Flächen gestattet. Allerdings benötigen Sie hierfür in vielen Fällen eine Genehmigung, die Sie sich bei der Touristen-Information besorgen können.
Gut zu wissen: In den USA ist die Übernachtung auf den Parkplätzen von Supermärkten oftmals gestattet. Der Grund: Die oftmals meist die ganze Nacht geöffneten Supermärkte sehen Camper als wichtige Kundengruppe. Das hängt auch damit zusammen, dass Camping in den USA einen ganz anderen Stellenwert hat als in Europa. An den nationalen Feiertagen macht sich die halbe Nation auf, um die herrliche Natur des Landes im Wohnmobil zu erkunden.
Wildcampen: So finden Sie die schönsten Plätze & das gilt es zu beachten
Für die Suche nach einem geeigneten Wildcampingplatz sollten Sie durchaus etwas Zeit einplanen. Prinzipiell gilt: Fahren Sie rechtzeitig von der Autobahn und schauen Sie sich entlang ruhigerer Landstraßen um. Hier ist die Chance deutlich größer ein idyllisches Übernachtungsplätzchen zu finden. Tipp: Ein kurzer Spaziergang offenbart, ob der anvisierte Platz wirklich geeignet ist. Stoßen Sie auf überfüllte Mülleimer, verschmutzte Seen oder demolierte Autowracks sollten Sie besser weiterziehen.
Diese Apps helfen bei der Suche nach einem Freistehplatz
Bei der Suche nach einem passenden Freistehplatz können Ihnen auch Apps behilflich sein – allen voran Google Maps. Hier kann die Region problemlos auf potenzielle Stellplätze gescannt werden. Selbst idyllische Waldlichtungen, die man anderenfalls kaum entdeckt hätte, können so gefunden werden.
Aber auch spezielle Wildcamping-Apps unterstützen die Suche nach einem geeigneten Stellplatz ungemein. Die App „park4night“ beispielsweise findet in Windeseile Übernachtungsplätze in der Nähe und lotst Camper an die entsprechenden Stellen. Prinzipiell hat hier jeder die Möglichkeit, geeignete Orte zu hinterlegen. Praktisch: Viele von den vorgeschlagenen Übernachtungsplätzen sind mit Kommentaren und Bildern versehen, sodass Sie sich im Vorfeld einen Eindruck von den in Frage kommenden Freistehplätzen verschaffen können.
Verhaltensgrundlagen für Wildcamper
Wildcamper stehen besonders in der Verantwortung. Sie dürfen der Natur, in der sie übernachten, keinen Schaden zufügen und Anwohner nicht stören. Folgende Verhaltenstipps sollten Sie beim Wildcamping daher stets beherzigen:
- So ärgerlich es auch sein mag: Halten Sie sich an „Camping verboten“-Schilder.
- Gehen Sie sorgsam mit der Flora um und hinterlassen Sie keinen Müll!
- Stören Sie die einheimische Tierwelt nicht und machen Sie so wenig Lärm wie möglich.
- Verzichten Sie in Waldgebieten auf Lagerfeuer – insbesondere, wenn dies ohnehin verboten ist. Vielerorts herrscht Waldbrandgefahr!
- Halten Sie ausreichend Abstand zu Wohnhäusern, um die Anwohner nicht zu stören.
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