Wenn Sie einen Wohnmobil-Urlaub im schönen Österreich planen, kommen Sie am Thema Maut nicht vorbei. Die gute Nachricht: In den meisten Fällen genügt der Kauf einer Klebe- oder einer Digitalen Vignette – und schon haben Sie freie Fahrt. Lediglich an „Streckenmaut“-Abschnitten werden zusätzliche Gebühren fällig. Sonderregeln gelten außerdem für Wohnmobile über 3,5 t. Diese benötigen eine sogenannte GO-Box, um Autobahnen und Schnellstraßen nutzen zu dürfen. Wir zeigen Ihnen, was Sie zur Maut in Österreich für Wohnmobile wissen müssen.

Hier gilt die österreichische Mautpflicht
Das österreichische Autobahn-Netz ist in weiten Teilen mautpflichtig. Ausnahmen gibt es nur wenige. Neben den Autobahnen fallen zudem Mautgebühren für Passstraßen – zum Beispiel für den Brennerpass an der italienischen Grenze – an. Darüber hinaus sind auch Tunnel mautpflichtig. Das gilt beispielsweise für den Arlbergtunnel, den Karawankentunnel oder den Feldbauerntunnel. In Tunneln und Passstraßen gilt meistens keine Vignettenpflicht. Stattdessen ist eine gesonderte Gebühr für die Nutzung zu zahlen.
Vignette: digital oder zum Aufkleben
Um die Autobahnen Österreichs mit einem Wohnmobil unter 3,5 t nutzen zu können, ist eine Vignette zwingend erforderlich. Letztere gibt es klassisch zum Kleben oder als Digitale Vignette. Klebevignetten können im Vorfeld bestellt werden, sind in Grenznähe aber auch an den meisten Tankstellen problemlos erhältlich. Die Vignette muss gut sichtbar an der Innenseite der Windschutzscheibe angebracht werden.
Für die Digitale Vignette ist die Angabe des Kennzeichens sowie des Zulassungsstaats erforderlich. Sobald Sie eine Autobahn befahren, wird die Digitale Vignette vollautomatisch erkannt. Das Kleben an (und Abkratzen von) der Windschutzscheibe entfällt. Ebenfalls praktisch: Entscheiden Sie sich für die digitale Vignetten-Variante, wird keine Ersatz-Vignette erforderlich, falls es mal zu einem Bruch der Windschutzscheibe kommt.
Die Digitale Vignette kann an Vertriebsstellen (z.B. des ADAC), im ASFINAG Mautshop oder an Tankstellen erworben werden. Zudem befinden sich auf Rastanlagen in Grenznähe sowie an Grenzübergangen Automaten, an denen Sie die Digitale Vignette bargeldlos via Kreditkarte oder Debitkarte kaufen können.
So teuer ist die Vignette für Wohnmobile
Die Preise für die Vignette hängen von der Gültigkeitsdauer ab. So haben Sie die Möglichkeit, die Vignette für nur einen Tag oder für ein gesamtes Jahr zu erwerben. Dabei müssen Sie mit folgenden Kosten rechnen:
- Vignette für 1 Tag: 9,30 €
- Vignette für 10 Tage: 12,40 €
- Vignette für 2 Monate: 31,10 €
- Vignette für 1 Jahr: 103,80 €
Wichtig: Die 1-Tages-Vignette ist ausschließlich als Digitale Vignette erhältlich.
Maut vs. Streckenmaut
Mit der Vignette können Sie den Großteil der österreichischen Autobahn- und Schnellstraßenabschnitte befahren. Allerdings nicht alle. Auf insgesamt sechs Strecken gilt eine sogenannte „Streckenmaut“. Zwischen den Mautstellen dieser Strecken entfällt die ansonsten gültige Vignettenpflicht. Stattdessen wird auf diesen kostenintensiven Straßen eine gesonderte Mautgebühr erhoben. Betroffen sind folgende Autobahnen und Schnellstraßen:
- A 9 Pyhrn Autobahn (Gleinalm und Bosrucktunnel)
- A 10 Tauern Autobahn (Tauern und Katschberg Tunnel)
- A 11 Karawanken Autobahn
- A 13 Brenner Autobahn
- S 16 Arlberg Schnellstraße
Für die Streckenmaut können Einzelfahrten- oder Mehrfahrten-Karten erworben werden. Darüber hinaus ist es möglich, eine Digitale Streckenmautkarte zu kaufen. Der Vorteil: Mit letzterer können die Mautstellen ganz bequem, ohne anzuhalten passiert werden. Mit dem Wohnmobil können Sie dafür die grüne Spur oder jede geöffnete Abfertigungsspur (Ausnahme: die separat gekennzeichnete GO Spur) nutzen. Ihr Kennzeichen wird dabei elektronisch erkannt. Eine Zahlung vor Ort ist nicht mehr nötig. Je nach Streckenabschnitt werden dabei unterschiedliche Gebühren fällig.
Kosten und Mautplaner
Wie möchten wissen, welche Mautgebühren für Ihre Route fällig werden? Ob eine Streckenmaut gezahlt werden muss? Und Streckenmaut-Abschnitte bereits im Vorfeld zahlen? Über den Mautplaner der österreichischen Infrastrukturgesellschaft ASFINAG (Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft) ist das problemlos möglich. Hier bekommen Sie die voraussichtlichen Gebühren für die jeweilige Strecke angezeigt und können im Vorfeld die notwendigen digitalen Mautprodukte erwerben. Die Nutzung des Mautplaners ist auch ohne Anmeldung möglich.
GO-Box: Maut in Österreich für Wohnmobile über 3,5 t
Eine wichtige Besonderheit ergibt sich für Wohnmobile, die mehr als 3,5 t (technisch zulässige Gesamtmasse) wiegen. Für diese Fahrzeuge gilt keine Vignettenpflicht. Stattdessen wird die Maut mit einer sogenannten GO-Box erhoben. Eine entsprechende Box, die an der Innenseite der Windschutzscheibe befestigt werden muss, ist für sämtliche Autobahnen, Schnellstraßen und Streckenmautabschnitte verpflichtend!
Die zu zahlende GO-Maut hängt in der Folge von mehreren Faktoren ab, wobei insbesondere der Schadstoffausstoß wesentlich ist:
- zurückgelegte Kilometer
- Anzahl der Achsen
- Euro Emissionsklasse
- CO2 Emissionsklasse
Die GO-Box kommuniziert via Mikrowellentechnik mit den Mautportalen, sodass die Gebühr beim Durchfahren automatisch abgebucht werden kann. Die GO-Maut für Wohnmobile über 3,5 t können Sie im Vorfeld mit dem Mautkalkulator light berechnen. Kaufen können Sie die GO-Box an sämtlichen GO-Vertriebsstellen (z.B. des ADAC oder des ÖAMTC). Insbesondere in Grenznähe gibt es zahlreiche Gelegenheiten zum Kauf. Es empfiehlt sich diese bereits mit Guthaben (Pre-Pay) zu erwerben.
Nach Ihrem Wohnmobil-Urlaub haben Sie die Möglichkeit, die GO-Box in einer Vertriebsstelle zurückzugeben. In dem Fall bekommen Sie noch vorhandenes Guthaben erstattet.
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